Folgender Personenkreis wird im Rahmen der Einrichtung betreut:

• Jugendliche ab 14 Jahren, die aufgrund ihrer familiären Mangelsituationen eine Hilfe zur Erziehung gemäß § 34 SGB VIII benötigen. Hierzu gehören junge Menschen, deren Eltern infolge individueller, sozialer und gesellschaftlicher Probleme mit der Erziehung überfordert sind. Den jungen Menschen soll im Rahmen der Hilfe zur Erziehung für eine bestimmte Zeit ein neuer, pädagogisch gestalteter und professionell strukturierter Lebensort angeboten werden.
• Junge Volljährige, die Hilfe für ihre Persönlichkeitsentwicklung und zu einer eigenverantwortlichen Lebensführung benötigen, und/oder die seelisch behindert oder von einer solchen Behinderung bedroht sind. (§ 41 SGB VIII)
• Jugendliche ab 14 Jahren und junge Volljährige mit einer umschriebenen Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten oder einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung, insbesondere Formen von Autismus, in deren Folge ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist oder eine solche Beeinträchtigung zu erwarten ist (§35a SGB VIII).
• Jugendliche und junge Volljährige, die eine Berufsorientierung in einem unterstützenden und fördernden Rahmen mit einer sozialpädagogische Betreuung benötigen.

Es können sowohl weibliche als auch männliche junge Menschen aufgenommen werden. 

Das Einzugsgebiet ist nicht beschränkt. 

Das Angebot richtet sich insbesondere an junge Menschen mit folgender Indikation:

• Verweigerung von Schule (Schulmüdigkeit / Schwänzen / motiviertes Stören /Schulphobie / Versagensängste) und/oder Lernverweigerung
• Lernblockaden, Lernstörungen bis hin zu manifesten Lernbeeinträchtigungen
• Autismusspektrumstörung
• Allgemeine Entwicklungsstörungen
• Störungen im Bereich Intelligenz, dem Sozial-, Arbeits- und Leistungsverhalten
• Verweigerung von gesellschaftlichen Regeln und Strukturen
• Störungen des Sozialverhaltens z.B. aufgrund starker familiärer Belastungen
• Bindungsängste und Beziehungslosigkeit (aufgrund von Verlassenheitserfahrungen)
• Überforderung bei einer herkömmlichen Ausbildung
• Scheuen vor praktischen Arbeiten
• Versagensängste

Nicht aufgenommen werden junge Menschen mit:

• manifester Suchtproblematik
• andauernden psychotischen Zuständen
• starker krimineller Energie
• massiven dissozialen Persönlichkeitsstörungen

Alltagsbewältigung und Alltagsgestaltung in Verbindung mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten sind zentrale Leistungsmerkmale stationärer Erziehungshilfe, da die jungen Menschen in der Einrichtung leben und für eine wichtige Entwicklungsphase hier ihr Zuhause haben.

Vorrangige Ziele unseres Angebotes sind:

• Aufbau stabiler Beziehungen im Alltag
• die Klärung und Verbesserung des Verhältnisses / der Beziehungen zur Herkunftsfamilie
• die Vermittlung alltagspraktischer Fertigkeiten und Erarbeitung entsprechend notwendiger Fähigkeiten
• das Erlernen und Einüben sozialer Kompetenzen
• die Schaffung von Sicherheit durch Orientierung, Förderung, Beteiligung und Teilhabe durch die Strukturierung des Alltags und die Gestaltung einer ansprechenden Wohnumwelt.

Die jungen Menschen erfahren und lernen:

• einen geregelten und strukturierten Tagesablauf
• sich aufgehoben und in Sicherheit fühlen
• Grenzen erkennen und akzeptieren
• sich gegenseitig zu respektieren
• sich lebenspraktische Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse aneignen
• regelmäßig für die Gemeinschaft tätig zu sein
• Arbeit und Lernen zu verbinden
• Lernen & Arbeiten als persönliche Entwicklung zu begreifen
• Soziale Prozesse als persönliche und gemeinschaftliche Entwicklung zu verstehen
• Rollenschemen erkennen, hinterfragen und überdenken
• persönliche Normen und Werte für sich finden
• ihre Freizeit selbstständig und aktiv zu gestalten
• ihre Rolle in der Gemeinschaft zu finden
• Wiederaufnahme des Kontaktes zur Herkunftsfamilie
• die Beziehung zu den Eltern / Sorgeberechtigten aktiv und konstruktiv zu gestalten
• den Umgang mit Geld
• sich in die Gesellschaft zu integrieren

Durch die Verbindung von Alltagserleben, pädagogischer Arbeit und therapeutischen Angeboten werden der gesetzliche Auftrag umgesetzt und die im Hilfeplan nach § 36 SGB VIII vereinbarten Zielsetzungen verfolgt.

Unsere Erziehungspraxis ist gekennzeichnet durch das gemeinsame Miteinander, das Zusammenleben und das zusammen Arbeiten. Dies bedeutet:

• Aufbau von „Beziehung“ und Vermitteln von Nähe und Geborgenheit durch Authentizität und Einfühlungsvermögen der Bezugspersonen gegenüber den Jugendlichen
• Beachten der individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten, Begabungen und Kenntnisse der Jugendlichen sowie tägliche Forderung und Förderung des Einzelnen, regelmäßige Gespräche und Austausch
• aktive Einbindung der Jugendlichen in regelmäßige Gesprächs- und Themenkreise
• Erarbeiten sinnerfüllter Freizeitgestaltung und die Integration in das soziale Umfeld
• Abstimmen der eigenen Bedürfnisse unter Berücksichtigung des Gegenüber und unter Beachtung der Grundordnungen und Regeln innerhalb der Einrichtung als Voraussetzung für das Erleben erfolgreicher Be- und Erziehung
• Offenlegen pädagogischer Prozesse
• Verlässlichkeit und Offenheit der betreuenden Erwachsenen
• Regelmäßige Reflexion der Fachkräfte und der Leitung zu Fragen der Erziehung, zu Werten und Normen und den pädagogischen Inhalten unserer Einrichtung

Angebot und Platzzahl

Das Angebot umfasst 1 Erziehungsgruppe mit 8 Plätzen. In individueller Vereinbarung mit dem belegenden Jugendamt können auch Verselbständigungsplätze zur Verfügung gestellt werden.

Betriebsnotwendige Anlagen

Das gesamte Angebot des SAENA e.V. wird in folgenden Gebäuden und Anlagen erbracht:

• Haupthaus mit Jugendzimmern und Gruppenräumen
• Kleine Wohneinheit zur Verselbständigung im Dachgeschoss
• Landwirtschaft mit Stallungen und Nebengebäuden
• Waldflächen und Biotop zugehörig der Oberen Rauhmühle

Für das Ausbildungsangebot werden darüber hinaus folgende Anlagen angeboten:

• Großküche für die eigene Versorgung
• Bio-ABO-Service
• Internet-Shop ab Herbst 2022
• Lagerhaltungen

Öffnungszeiten und Betreuungsumfang

Unsere Einrichtung ist an 365 Tagen im Jahr mit einem Betreuungsumfang von 24 Stunden je Tag im Heimbereich geöffnet.

Förderung und Versorgung im Alltag

• regelmäßige Mahlzeiten zubereiten unter Einbeziehung der Jugendlichen
• Pflege der Wäsche und Kleidung unter Einbeziehung der Jugendlichen
• Bewusste Begleitung und Förderung bei der Ernährung, der Körperpflege, der Kleidungspflege
• Regelmäßige Dienste zum Erlernen der eigenen wie der gemeinschaftlichen Versorgung
• Reinigung der Räumlichkeiten unter Einbeziehung der Gesamtgruppe
• Bewusste Begleitung bei medizinischen Anliegen und bei Arztbesuchen (Hausarzt und Fachärzte); Verdeutlichung der medizinischen Empfehlungen & Therapien
• Therapeutische, regelmäßige Anbindungen

Schaffung von Voraussetzungen für eine körperliche und seelische gesunde Entwicklung

• Gesunde, hochwertige Bio-Ernährung, teilweise in Absprache mit dem Hausarzt
• Therapien extern (Psychotherapie / Verhaltens- / Reit- / etc.)
• Sicherstellung notwendiger Therapien (z.B. Medikamente, Diäten)
• Anleitung und Unterstützung regelmäßiger Körperpflege und Sexualhygiene
• Regelmäßige Gespräche mit dem Bezugsbetreuer
• Rituale und Erzählungen zur Pflege des Seelischen